Schloss Kirchberg am Bodensee


Schloss Kirchberg liegt auf der deutschen Seite am Bodensee, zwischen Immenstaad und Hagnau gelegen. Ca. 200 Meter über dem See und eingebettet in Wein- und Obstplantagen ist dies heute eine Wohnanlage mit 46 Wohnungen.

Geschichtsdaten Schloss Kirchberg am Bodensee

Jahr 1229 

Kirchberg war im Besitz des Klosters Kempten und wurde erstmals 1229 als „Chiriberc“ erwähnt.

Jahr 1288 

Heinrich von Schmalegg (bei Ravensburg) verkauft die Vogtei Kirchberg an das Kemptener Stift für 44 Mark Silber. Es wird eine Kapelle erwähnt, die dem Ort den Namen gab.

24.7. 1288 

Weiterverkauf von „Kilchperc am Bodensé“ durch die Benediktiner Abteil Kempten an das Zisterzienserkloster Salem für 160 Mark Silber (= 37,6 kg, das entspricht einem Materialwert heute von ca. 22.500,– € und einer Kaufkraft heute von ungefähr 71.000,– € lt. „Mittelalterrechner“). Kirchberg war vogtfrei und wurde als Grangie (1390 genannt) d.h. als selbst bewirteter Klosterhof von Laienbrüdern betrieben. Haupterzeugnis war Wein, und es gewährte neben Maurach einen zweiten Zugang zum See. Bis ins 18. Jh. wurde die Sorge um den Weinbau in den Bestallungsurkunden der Hofmeister ausdrücklich erwähnt. 

ca. Jahr 1500 

Neubau der Kapelle, 1502 geweiht

Jahr 1546 – 1549

Südflügel gebaut

Jahr 1578

leben 24 Menschen in Kirchberg

Jahr 1541

Nach Expertise des „Landesamt für Denkmalpflege“ wird mit dem Bau des Hofmeistergebäudes begonnen. Der tonnengewölbte Weinkeller, die Giebelwände mit Zinnen (Treppengiebel) und die zwei- und dreifachen Fenster an den Ecken und der Nordseite sind noch ursprünglich erhalten. Ebenso die Rankenwerkmalerei an der Decke. Andere Quellen nennen 1604 als Baubeginn.

Nov. 1634

Salem hatte einen weltlichen Hofmeister eingesetzt, der Reb-, Obst- und Waldbau betrieb.

ca. Jahr 1730

Erneuerung und Barockisierung der Kapelle

ab Jahr 1739

Hofmeistergebäude wird umgebaut und erhält in der Amtszeit von Abt Constantin Miller(1725 – 1745) seine heutige Gestalt. Monogramm in der Eckleuchte am Hofmeisterhaus.

ab Jahr 1741

Südflügel nach Westen hin erweitert und Ökonomiegebäude mit Treppengiebel neu gebaut. (Jahreszahl 1742 am ehemaligen Torkelraum)

Jahr 1767

Die Mauer am See wird erneuert und ein Bootsanleger geschaffen.

Jahr 1775 bis 1779

Bau des Ostflügels durch Abt Anselm II Schwab im spätbarocken-klassizistischen Stil mit Eingangstorbau; ebenso das Rundhaus am See, das der Zeit gemäß wohl als Teehäuschen erbaut wurde. Dazu gehört auch die Seemauer. Kirchberg wird zur „Sommerresidenz“ der Äbte von Salem.

Jahr 1788

Die Wasserleitung und der Brunnen werden erneuert.

24.12.1802

Salem fällt nach dem Frieden von Lunéville an die Markgrafen von Baden. Politisch gehört Kirchberg zur Gemeinde Salem.

23.11.1804

Endgültige Auflösung der Klostergemeinschaft Salem durch die Prinzen Friedrich und Ludwig von Baden. Der letzte Abt Kaspar Öchsle bekommt –zusammen mit 4 Mitbrüdern- seinen Altersruhesitz in Kirchberg mit „8000 fl. Pension und 6 Pferden“, wo er am 21.6.1821 stirbt. In dieser Zeit leben dort 43 Personen.

Jahr 1806

Kirchberg verliert seine Stellung als Exklave, als das Großherzogtum Baden nach dem Beitritt zum Rheinischen Bund die benachbarte nassau-oranische Herrschaft Hagnau mit Kippenhausen sowie das fürstenbergische Immenstaad gewann.

Jahr 1833

22,4 ha Rebfläche, 18,5 ha Wiesen und 3,1 ha Ackerland listet die Markgräflich-Badische Domänen-Kanzlei für Kirchberg auf.

Jahr 1840

Abbruch der Kapelle und des Rundturms an der nordwestlichen Ecke der Anlage

Jahr 1853

Die Schlossräume werden für den Sommeraufenthalt des Großherzogs von Baden neu hergerichtet und ausgestattet. Der Bootsanleger wird erneuert.

Jahr 1868

Niedergang des Weinbaus am Bodensee, nur noch 1,4 ha Reben werden bewirtschaftet, 1873 wieder 3,2 ha.

Jahr 1880-1881

Ausbau des Südflügels durch Prinz Wilhelm von Baden, Erhöhung um ein Stockwerk

ab Jahr 1914

Kirchberg soll Lazarett werden, es ist aber nicht klar ersichtlich, ob es dies auch wurde.

nach 1Jahr 918

Kirchberg wird als Erholungs-Gästehaus des Markgrafen Max von Baden genutzt.

Jahr 1919

Nach Ende der Monarchie regelt die Badische Verfassung, dass alle Domänen ausschließlich Eigentum des Badischen Staates seien. Nicht jedoch die Besitzungen am Bodensee, sie bleiben im Privatvermögen des Markgrafen.

Jahr 1925

Johann Röhrenbach, Verwalter von Kirchberg, schmuggelt Müller-Turgau Rebstöcke aus Tägerwilen über den See nach Kirchberg. Doch erst in den 30er Jahren begann der Erfolg der jungen Rebsorte.

2. Weltkrieg

Kirchberg wird von Dornier genutzt. Eine Attrappe der Dornier Werke Manzell wird angeblich zwischen Hagnau und Kirchberg aufgebaut. (Leider gibt es dafür keine festen Belege)

Jahr 1945

Kirchberg wird kurzzeitig als Gefängnis genutzt, in dem Angeklagte der Nürnberger Prozesse auf ihre Verhandlung warten.

nach 1945

Schlossschule Salem richtet eine Zweigstelle ein, Dornier kehrt mit einigen Abteilungen nach Kirchberg zurück.

Jahr 1968/69

Im Winter wird der Hafen Schloss Kirchberg gebaut.

01.01.1972

Kirchberg wird zu Immenstaad eingegliedert. 19 Menschen leben in Kirchberg

Jahr 1995

Der Markgraf von Baden verkauft das Schloss, den Hafen und Campingplatz an den Konstanzer Unternehmer Hugo Speck für 25 bis 30 Mio. DM (Focus Nr. 11/95, Spiegel Nr. 38/1995).

30.12.1996

RA Diez aus Tübingen kauft Schloß Kirchberg (lt. Eigenbekunden) für 9 Mio. DM von Speck.

Ende 1999

Erste Übergabe der neuen Wohnungen

Ende 2007

Hotelier Neuner-Jehle (Friedrichshafen) kauft den Ostflügel und baut ihn zu Wohnungen aus.

Jahr 2015

Die geplanten Gewerberäume im Ökonomiegebäude werden zu Wohnungen umgebaut. Damit gibt es gesamt 44 Wohnungen.

Jahr 2016-2017

Im Hofmeistergebäude werden Dach und das Dachgeschoß für 700.000,– € saniert.

Jahr 2017-2018

Am Südflügel werden Fassade, Balkons und Steinarbeiten für ca. 850.000,– € erneuert.

Das Landesamt für Denkmalschutz begründet die Aufnahme von Schloß Kirchberg in die Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg am 31.12.1983: „Bei der Schloßanlage Kirchberg handelt es sich um einen historisch gewachsenen Architekturzusammenhang von herausragender Wertigkeit. Mit seinen wichtigen Bauwerken und mit seinem gesamten Hofbereich stellt sie als Sachgesamtheit ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung dar, an deren Erhaltung aus künstlerischen, wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht.“

Hinweis:

Dies ist eine private Webseite ohne kommerziellen Hintergrund.

Es ist nicht möglich, in dieser Anlage Veranstaltungen, Hochzeiten usw. abzuhalten.